• Homöopathen ohne Grenzen
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Einblicke Projektländer in Corona-Zeiten 


Bolivien

In Bolivien darf man derzeit nur einmal pro Woche das Haus zum Einkaufen verlassen. Unsere Gruppe konnte wegen der Ausgangssperren unter Corona die Praxis nicht nutzen, da der Kunsthandwerkerhof, in dem sie sich die Räume befinden, geschlossen war. Unsere SchülerInnen stehen allerdings online in regem Austausch miteinander. Sie haben eine sehr aktive WhatsApp-Gruppe, in der sie sich spanischsprachige Informationen über homöopathische Behandlungen weitergeleitet haben – wie zum Beispiel über die Behandlung von Prinz Charles bei seiner Coronainfektion. Wir selbst unterstützen die Gruppe mit Skype-Konferenzen und mit Ratschlägen per WhatsApp. Projektreisen werden zukünftig nur noch alle zwei Jahre stattfinden, um Fortbildungen anzubieten und die Gruppe zu stärken.

Traudl Snajdr

 

Ecuador

Corona hat die Welt im Griff! Unsere Reise im Oktober 2019 mussten wir kurzfristig wegen politischer Unruhen in Ecuador absagen. Demonstrationen im ganzen Land mit schweren Ausschreitungen – ausgelöst durch Erhöhungen der Benzinpreise – legten das Land lahm. Im April 2020 wollten wir die geplante Unterrichtseinheit nachholen, allerdings machte uns Corona nur wenige Tage vor dem geplanten Abflug einen Strich durch die Rechnung. 

Wir stehen in engem Kontakt mit unseren SchülerInnen, der modernen digitalen Kommunikation sei Dank. So können wir auf Entfernung Hilfestellung bei homöopathischen Problemen geben. Die Nachrichten, die uns erreichen, sind schockierend: die meisten Indigenen wurden in ihre Dörfer im Wald zurückgeholt, um sie durch die Isolation der einzelnen Dorfgemeinschaften vor Corona zu schützen. Wir hoffen, dass diese Strategie in den meisten Fällen erfolgreich war. Das Dorf einer Schülerin, das nicht tief im Wald liegt, hat es hart getroffen; viele Bewohner sind infiziert und zum Teil schwer erkrankt. 

Auch aus Peru erreichen uns von einer befreundeten Hebamme Berichte über katastrophale Zustände in den Kliniken. Materialmangel lässt die Helfer ungeschützt ihren Dienst tun. 

Im Moment ist noch überhaupt nicht abzusehen, wann wir wieder nach Ecuador reisen können, ohne unser Team zu gefährden. Auch wenn irgendwann die Einreise wieder ohne Quarantäne möglich ist, müssen Transport, Unterkunft, Unterrichtsort und – last but not least – die Teilnahmemöglichkeit unserer SchülerInnen gesichert sein. Sie müssten den schützenden Wald verlassen. 

In dieser turbulenten Zeit wird deutlich, wie viele Vorteile das unabhängige Leben im Wald bietet. Diesen Schatz gilt es weiterhin zu schützen und zu unterstützen – unsere Ausbildung in homöopathischer Erster Hilfe ist ein kleiner Baustein, um die Autarkie zu fördern. Warten wir ab, wann wir dieses faszinierende Land mit seinen beeindruckenden Menschen wieder besuchen dürfen! 

Nicola Lehmkühler

 

Kenia

Schon Mitte März 2020 – Chari war gerade zum Unterrichten in Lamu ­– zeichnete sich in Kenia ein Lockdown ab. Wir beschlossen mit Chari, dass es besser wäre, den Unterrichts- und Supervisionsblock abzubrechen und mit dem nächsten Bus nach Kwale zurückzureisen. Dort lebt Chari, eine ausgebildete und zertifizierte kenianische Homöopathin. Sie hat lange für HOG in der Lamu homeopathic clinic gearbeitet und kommt nun 3-mal im Jahr für einen Monat nach Lamu. Es zeigte sich, dass es eine gute Entscheidung von ihr war zurückzufahren. Schon kurz darauf wurden die Schulen geschlossen und der Lockdown verhängt.

Seit Mitte Mai dürfen sich die Menschen wieder in ihrem district bewegen, zehn Nachbarn treffen, eine Person darf im tuktuk und acht Personen im Matatu befördert werden. Mitte Juni besteht immer noch eine Ausgangsbeschränkung zwischen 21 Uhr und 4 Uhr und die Menschen dürfen ihren home district nicht verlassen. Laut unseren Informationen gibt es in Kwale zehn Coronafälle, in Lamu keinen gemeldeten Coronafall. Mombasa und Nairobi sind jedoch sehr stark betroffen. Dort besteht immer noch ein Lockdown.
Im Februar 2019 trafen sich Birgit Atzl und ich zuletzt mit Chari in Lamu. Ein Ergebnis: Chari bietet bei Bedarf von ihrem Heimatdorf aus telefonisch Supervision für die Fälle der TBA und der first aid SchülerInnen an. So hatte sich auch vor Corona diese Online-Supervison durch Chari schon bewährt. Für uns heißt das, wir bekommen zu jedem Monatsende einen Bericht zu durchschnittlich 35 Fällen und sieben Follow-ups. Das gibt uns zusätzlich einen Überblick über die behandelten Beschwerden und die gewählten homöopathischen Mittel.

Janina Huppertz 

 

Sarajevo

In Bosnien gehen die Einschränkungen langsam zurück, man sieht inzwischen wieder Menschen auf den Straßen. Unser Kooperationspartner „Aude sapere“ ist froh, dass es in Bosnien bislang relativ gut verlaufen ist mit dem Corona-Virus. Es werden neue Pläne gemacht. Geplant ist ab Herbst ein einjähriger Kurs: Homöopathische Grundausbildung und Erste Hilfe. Räumlichkeiten sind gefunden und die ersten InteressentInnen melden sich. Man sieht den Erfolg der Informations- und Vortragsveranstaltungen über Homöopathie und Ernährung, die wir in den letzten Jahren angeboten haben. Diese Reihe wollen wir auch fortsetzen. In Bosnien gibt es sehr wenige Angebote zu diesem Thema. Wir alle hoffen sehr, dass der einjährige Kurs stattfinden kann. Sollten es die Verhältnisse erlauben, werde ich im Herbst nach Sarajevo fliegen und weitere Unterstützung anbieten. 

Ralf Burmeister

 

Sierra Leone

Unsere nächste Unterrichtsreise nach Sierra Leone kann durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie momentan überhaupt nicht geplant werden. Durch unseren Kontakt mit unserem Kooperationspartner und unseren SchülerInnen erfahren wir, dass seit dem 1. Juni in Sierra Leone eine ständige Maskenpflicht außerhalb des Wohnsitzes gilt. Wer keine Gesichtsmaske trägt, wird bestraft. Die Einwohner sind an ihren Wohnort gebunden, weil sie nicht reisen dürfen. Transportmöglichkeiten gibt es momentan nicht, Busse fahren nicht mehr. Polizei und Militär sind überall präsent und die Außengrenzen des Landes geschlossen. Nach offizieller Veröffentlichung gibt es 1.542 an Corona erkrankte und 62 verstorbene Einwohner (Stand: 6. Juli 2020). Allerdings muss man bedenken, dass auf 1.000.000 Menschen gerade einmal 700 Tests zur Verfügung stehen. Unsere Krankenstation in Rorinka ist zwar besetzt, aber durch das Reiseverbot im Land gering besucht. 

Susanne Erwig

 

 

 

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