Ecuador
Überblick | Ecuador 2014-2024
- 2014: Start der Ausbildung in homöopathischer Erster Hilfe in Puyo am Rande des Regenwaldes
- jährlich zwei Unterrichtsreisen (mit einer zweijährigen Pause 2020 und 2021 in der Pandemie)
- Teilnehmer_innen: Indigene aus mehreren Regenwald-Dörfern aus fünf verschiedenen „Nacionalidades“
- „Intercambio“: Die TeilnehmerInnen tauschen ihr Wissen über traditionelle Heilweisen und Medizinpflanzen aus; erstmals erfolgt ein interkultureller Austausch zwischen den unterschiedlichen Naturvölkern
Rückblick Ecuador
Die Homöopathie, medizinisches Basiswissen und der Austausch über traditionelle Heilpflanzen stärkten die Fähigkeit der Teilnehmer_innen, eigenständig im Wald zu leben. Die einwöchigen Talleres, die meist zweimal im Jahr stattfanden, durfte HOG am Rande des Regenwalds in einem renaturierten botanischen Garten bei Puyo halten. Die Kurse vermittelten homöopathische Erste-Hilfe-Kenntnisse, die auf typische regionale Gesundheitsprobleme zugeschnitten waren, wie Verletzungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Insektenbisse und Erkältungen. Jeder Kurs war geprägt vom „Intercambio“: Die Teilnehmer_innen ergänzten gegenseitig ihr Wissen über den Gebrauch von traditionell angewendeten Heilpflanzen. Da es vor Ort nicht mehr in allen indigenen Comunidades Schamanen oder Curanderas, also Heilkundige, gibt, war es sehr wichtig, dass über die Vernetzung der einzelnen Ethnien, die lange sehr unüblich war, das Wissen über die Pflanzen geteilt und weitergegeben wird. Die Homöopathie stellte eine zusätzliche Methode da, die im Regenwald, wo andere medizinische Hilfe oft weit entfernt ist, unterstützen kann.
In unseren Talleres trafen sich zumeist Frauen der Quechua, Achuar, Shuar und Schiwiar, also indigener Völker, die noch ganz im Regenwald leben oder den Spagat zwischen ursprünglicher Lebensweise in den Comunidades im Regenwald und dem „modernen“ Leben in den Städten meistern. Die kleine Stadt Puyo, unser Unterrichtsort, ist ein Schmelztiegel vieler „Nacionalidades“ am Rande des Regenwalds und für die Indigenen mit Bus, Kanu oder auch mit einem kleinen Flug gut zu erreichen. Im letzten Kurs im Herbst 2023 übernahm unsere „Meisterschülerin“ Jihunt, die von Anfang an bei allen Kursen dabei war, einen großen Teil des Unterrichts unter unserer Supervision. Jihunt arbeitet in ihrer Comunidad am Rande der peruanischen Grenze als Heilkundige und Hebamme, hat ein enormes Wissen über die traditionellen Heilpflanzen und mittlerweile auch große Erfahrung im Anwenden der homöopathischen Mittel. Es war beeindruckend zu sehen, wie sie ihr profundes Wissen über die Wirkprinzipien der Homöopathie und die Anwendung der verschiedenen Arzneimittel an die anderen Teilnehmer_innen weitergeben konnte. Der Kontakt zu ihr und die Möglichkeit für Fragen und Supervision blieben nach dem Projektende bestehen. So konnte das Projekt mit dem guten Gefühl abgeschlossen werden, dass die Weitergabe des Wissens auch ohne die Anwesenheit von HOG weitergeht und sich vor Ort nachhaltig und organisch entwickelt.