Ruanda
Überblick | Ruanda 2018-2023
- Ziel: Implementierung der Homöopathie in das Gesundheitswesen
- Nachschulung von bereits ausgebildeten Homöopath_innen und Gründung eines Trägervereins
- kein verlässlicher Rückhalt des MoH (Ministery of Health); das Gesetz zur Regulierung von alternativer und traditioneller Therapie wurde wegen der Pandemie nicht abschließend beschlossen
- Versuch eines Online-Einführungskurses in die Homöopathie
- Ende der Anprojektierung zum Jahresende 2023
Rückblick Ruanda
Im Oktober 2018 starteten wir hoffnungsvoll unter nach damaligem Kenntnisstand ausgezeichneten Grundvoraussetzungen. Es gab engagierte Menschen vor Ort, die sich für die Entwicklung der Homöopathie als Ergänzung zur Gesundheitsversorgung in Ruanda einsetzten. Es gelang uns, Kontakte auf Regierungsebene zu knüpfen, um für uns und unser Handeln von Beginn an eine Grundlage zu schaffen. Gespräche mit Vertreter_innen des Gesundheitsministeriums ergaben zu dieser Zeit, dass sich Ruanda gesetzlich in einer Wandlungsphase befand: das Ziel dabei war, komplementäre Heilverfahren sowie traditionelle Medizin in die Gesundheitsversorgung mit einzuflechten. Es entstanden widersprüchliche Aussagen über die mögliche Einordnung der Homöopathie. Das Gesundheitsministerium beabsichtigte, die Homöopathie bei den Ärzt_innen auf akademischer Ebene zu etablieren. Dies wäre eine Entscheidung gewesen, die wir sehr begrüßt hätten, aber im Rahmen von HOG nicht hätten realisieren können. Der Verband der traditionell Heilkundigen hatte gleichzeitig großes Interesse an einer homöopathischen Ausbildung für seine Mitglieder, was sicherlich zu einer Aufwertung des Berufsstandes im Land geführt hätte. Auch diese Möglichkeit hätten wir sehr begrüßt und diesen Wunsch gern erfüllt. Hier entstanden jedoch zwei wesentliche Hindernisse: die Gruppe der traditionell Heilkundigen war sehr heterogen bezüglich der Grundbildung, variierend von Analphabet_innen bis zu Akademiker_innen. Als viel größeres Hindernis für uns erwies sich jedoch die Tatsache, dass die politischen Mühlen deutlich schwerfälliger und langsamer liefen als erwartet. Wie wir es auch in anderen Projekten schon oft erlebt haben, wechselten über die Zeit, die ins Land ging, die Zuständigkeiten: wo vorher ein Amt von einer interessierten kooperativen Person bekleidet war, erlebten wir bei der nachfolgenden Amtsinhaber_in Schulterzucken und wenig Engagement. Diese Umstände und dazu die weltweite Pandemie, die für lange Zeit das Reisen und somit wichtige Kontaktpflege verhinderte, brachte das Projekt in große Schwierigkeiten.
Um die Zeit zu überbrücken, starteten wir mit dem Angebot eines Online-Einführungskurses. Leider waren wir anhaltend mit technischen und organisatorischen Problemen konfrontiert: das Commitment seitens der Schüler_Innen ließ sehr zu wünschen übrig, oftmals waren sie schlecht vorbereitet und die Arbeit scheiterte an der Technik und / oder am Engagement. In der Reflektion ist diese Entwicklung ist für uns sehr verständlich und gut nachvollziehbar: Projekte bei HOG verdanken ihren Erfolg dem kontinuierlichen, sehr persönlichen Herzensengagement aller am Projekt mitarbeitenden Personen – sowohl im Projektnehmer- als auch im Projektgeberland. Grundvoraussetzungen für eine gelungene Projektarbeit unter widrigen Umständen sind persönliche Kontakte und Verbindungen, die durch gemeinsame Erlebnisse gespeist werden und sich durch immer wiederkehrende unmittelbare Begegnungen tragfähig entwickeln. Es war uns leider in diesem Projekt nicht vergönnt, diese rechtzeitig zu etablieren. Das Projekt in Ruanda wurde zum Jahresende 2023 beendet.