bolivien2Nach einer langen Ausbildungszeit und dem Aufbau beständiger unterstützender Netzwerke hat sich in Bolivien eine lang gehegte Vision unserer Projektarbeit endlich verwirklicht. Anstatt selbst nach Bolivien zu reisen, unterstützen wir nun die ausgebildeten Homöopath_innen vor Ort dabei, eigenständig Kurse anzubieten. In einem Land, in dem zwar gute Ausbildungsbedingungen bestehen, aber kaum Arbeitsplätze im Anschluss verfügbar sind, fand die Idee, die Menschen vor Ort finanziell bei der Organisation und Durchführung der Kurse zu unterstützen, großen Zuspruch. Diese Initiative hat die Gruppe enger zusammengeschweißt und eine starke Gemeinschaft geformt.

Nachfolgend der aus dem Spanischen übersetzte Brief unserer Koordinatorin Graciela Mamani, in dem sie über die im September 2024 durchgeführten Kurse berichtet:

Die HOG-Bolivien-Gruppe hatte das Privileg, dank der kontinuierlichen Unterstützung von HOG Deutschland in der Homöopathie ausgebildet zu werden. In dieser neuen Phase verfolgen wir das Ziel, unser Wissen mit möglichst vielen Menschen zu teilen, um die Homöopathie in unserem Land bekannter und geschätzter zu machen. Motiviert durch unsere deutschen Lehrkräfte haben wir die Verantwortung übernommen, das über Jahre erworbene Wissen mit Liebe und Achtsamkeit weiterzugeben.

HOG Bolivien hat sich neu organisiert und mit der Hilfe von HOG Deutschland zwei Homöopathie-Kurse ins Leben gerufen: einen in La Paz und einen in Sucre. Unser Team, bestehend aus neun Kolleginnen und Kollegen, die alle bei HOG Deutschland ausgebildet wurden, traf sich mehrfach, um die Kurse bis ins Detail zu planen und zu organisieren.

Kurs in La Paz – Homöopathie für Frauen

Dieser Kurs fand am 14., 21. und 28. September mit 15 Teilnehmerinnen statt. Die Frauen zeigten sich sehr motiviert und engagiert, beteiligten sich aktiv mit Fragen und bolivien2erkannten, wie wertvoll homöopathische Arzneimittel für ihre Familien und Angehörigen sein können.

Neben den theoretischen Inhalten wurde eine besondere Gruppendynamik eingeführt, um Achtsamkeit zu fördern und den Zusammenhalt unter den Teilnehmerinnen zu stärken. Ziel war es, eine Atmosphäre des Vertrauens und des gegenseitigen Lernens zu schaffen. Das gemeinsame Mittagessen, ein "Aptaphi" (ein traditionelles Gemeinschaftsessen), bei dem alle Teilnehmerinnen etwas mitbrachten, verstärkte das Gefühl der Zusammengehörigkeit.

Am ersten Tag widmeten wir uns den theoretischen Grundlagen der Homöopathie, darunter Themen wie:

  • Geschichte der Homöopathie
  • Die drei Ebenen des menschlichen Wesens
  • Die Ebenen der Gesundheit
  • Repertorisation von Akutfällen
  • Prognosen in der Homöopathie

In den darauffolgenden Sitzungen wurden homöopathische Mittel speziell für die Frauengesundheit behandelt, darunter Calcarea Phosphorica, Magnesium Phosphoricum, Colocynthis, Pulsatilla, Ignatia, Cantharis, Dulcamara und Staphisagria. Neben dem Ursprung der Mittel wurden auch ihre geistigen, emotionalen und körperlichen Symptome sowie ihre Anwendung in der Frauenheilkunde besprochen. Die Teilnehmerinnen setzten das erlernte Wissen anhand klinischer Fälle um, die im Unterricht vorgestellt wurden.

Am Ende des Kurses erhielt jede Teilnehmerin ein Set der besprochenen homöopathischen Mittel sowie ergänzende Texte zu den fortgeschrittenen Lektionen. Diese materielle Unterstützung wurde großzügig von HOG Deutschland bereitgestellt, sodass die Teilnehmerinnen über wertvolle Werkzeuge für ihr weiteres Lernen verfügen.

Kurs in Sucre – Homöopathie bei akuten Fällen und Frauengesundheit

Der Kurs in Sucre steht kurz bevor und bisher haben sich acht Personen angemeldet – wir hoffen, noch zehn Teilnehmer zu erreichen. Zwei unserer Kolleginnen werden nach Sucre reisen und dort drei Module unterrichten:

  • Homöopathie bei Grippe
  • Homöopathie bei Diarrhöe und Erbrechen
  • Homöopathie für die Gesundheit der Frau

Behandelt werden homöopathische Mittel wie Gelsenium, Eupatorium, Ledum, Aconit, Belladonna, Arsenicum, Bryonia, Cina, Nux Vomica, Pulsatilla, Calcarea Phosphorica, Magnesia Phosphorica, Colocynthis, Ignatia, Cantharis, Dulcamara und Staphisagria. Die TeilnehmerInnen erhalten wie auch beim Kurs in La Paz einen Erste-Hilfe-Koffer mit den besprochenen Arzneimitteln sowie weiterführende Texte zu den Themen.

Auch dieser Kurs ist für die TeilnehmerInnen kostenlos und wir hoffen, dass er ebenso bereichernd sein wird wie die erste Erfahrung in La Paz. Wir arbeiten weiterhin an der Organisation und sind zuversichtlich, dass dies eine weitere wertvolle Gelegenheit sein wird, die Homöopathie in Bolivien zu verbreiten.

Wir hoffen, auch in Zukunft auf die Unterstützung und Zusammenarbeit mit HOG Deutschland zählen zu können, um die Homöopathie in Bolivien weiter zu fördern und damit das Wohlbefinden unserer Gemeinschaften zu verbessern.

Anja Kraus

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