Einblick „Homöopathie für geflüchtete Menschen in Deutschland“ Projektgruppe Augsburg
Auf das Projekt „Homöopathie für geflüchtete Menschen in Deutschland“ in Augsburg bin ich über meinen Homöopathie-Kurs bei Aude-Sapere aufmerksam geworden. Eine Heilpraktikerin aus dem Kurs, die selbst als Therapeutin im Flüchtlingsprojekt von HOG engagiert ist, hat im März 2023 das Projekt vorgestellt und so davon geschwärmt, dass ich gleich Feuer und Flamme war und mich auch einbringen wollte.
Die Therapiestunden, die für die Patienten kostenlos sind, finden am Freitagnachmittag statt. Da ich zu dieser Zeit immer arbeite, ist es gar nicht so einfach, dass ich mich im Projekt engagiere. Aber ich habe einen Weg gefunden, dass ich ein- bis zweimal im Monat zumindest mithelfen kann. Nach Voranmeldung können Geflüchtete zu uns kommen. Zwei TherapeutInnen nehmen sich bei jedem Termin eine Stunde Zeit für die Sorgen und Nöte der Kinder, Frauen und Männer. Für viele von ihnen ist es hilfreich, nach schicksalhaften Begegnungen und Traumatisierungen – ob vor, während oder nach der Flucht – angehört zu werden. Manche sagen nach dem Gespräch: es hat mir geholfen, dass mir einfach jemand zugehört und mich ernstgenommen hat. Aber viele brauchen auch Begleitung über viele Jahre hinweg.
Es ist schön zu sehen, wenn sich Patienten zwischen den Terminen, die in der Regel 4-6 Wochen auseinanderliegen, entwickeln und häufig auch optisch verändern. Ein Fallbeispiel: Eine Frau, die mit ihren Kindern in einer Flüchtlingsunterkunft wohnt, kam zu uns und stand schon weinend in der Tür. Es ging ihr psychisch sehr schlecht. Die Familie mit sechs Kindern wohnt in einem 1-Zimmer-Abteil in einer Flüchtlingsunterkunft. Weder sie noch ihre Kinder haben Privatsphäre. Da die Kinder im Teenageralter sind, spitzt sich die Situation täglich mehr zu. Die Familie bekommt keinen größeren Raum, weil der Vater in Griechenland geblieben ist und die Eltern getrennt sind. (Der Mann hat sie nicht gut behandelt, hat auch schon versucht, sie umzubringen. Die Kinder geben ihr aber die Schuld an der Trennung.). Wir haben der Frau nach gründlicher Repertorisation Sepia C200 gegeben. Vier Wochen später zum Folgetermin erscheint die Frau völlig verändert. Die Wohnsituation hat sich zwar noch nicht verändert, aber sie geht positiver mit der Situation um. Sie geht an den See, macht dort Picknick, um aus der engen Wohnung zu kommen. Sie strahlt und lacht, keine Spur mehr von Traurigkeit und Tränen. Sie blickt nun positiv in die Zukunft. Natürlich wird es auch immer wieder Rückschläge geben, aber die Verwandlung der Frau – fast wie von einer Raupe zum Schmetterling – zeigt, wie faszinierend die Homöopathie doch ist.
Claudia Baur