Einblick Sierra Leone Dezember 2018

Es ist der 2. Advent, seid knapp 3 Tagen sind wir wieder zurück in Deutschland. Irgendwie brauche ich Zeit, um wieder hier anzukommen und die Kontraste zu verdauen – das nasskalte Wetter im Gegensatz zur 34 °C warmen Luft, das harte Wasser im Gegensatz zum weichen in Makeni, wo nach der Dusche das Eincremen überflüssig war und das bunte fröhliche, offene, laute Durcheinander der Menschen in Sierra Leone, was sich doch sehr vom konsumfokussierten Weihnachtsrummel hier unterscheidet.

Vom 18. November bis zum 5. Dezember 2018 waren Janina Huppertz und ich in Sierra Leone, um in bewährter Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner, dem Verein Sierra Leone Baden Württemberg, die homöopathische Erste-Hilfe-Ausbildung der Health Worker in Rorinka weiterzuführen.

Am Tag nach der Ankunft werden wir schon von fast allen der 15 Schülerinnen und Schülern erwartet. Sie freuen sich auf den 3. Teil ihrer Ausbildung, in welchem Akutmittel bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes vorgestellt werden – nebst gründlicher Wiederholung der bisher unterrichteten Mittel. Die Berichte über ihren bisherigen Einsatz der Arzneimittel klingen ermutigend. Schnell wird klar, dass das Thema der Verlaufseinschätzung und Folgebehandlung genau zum richtigen Zeitpunkt eingebracht wird.

In der nachmittäglichen Lehrpraxis zeigt sich dann, welche der SchülerInnen schon geübter sind in der Fallaufnahme, incl. Erstellen eines schriftlichen Berichtes, und welche noch etwas mehr praktische Erfahrung benötigen. Fast alle haben es geschafft, über 10 Unterrichtsstunden am „practical training“ teilzunehemen – über die Lerneffekte haben jeweils einige der Nachmittagsstudenten am nächsten Morgen im Unterricht berichtet.

Der Fleiß und die Kompetenz unserer Schülerin Elisabeth waren sehr überzeugend. Sie kümmert sich als Krankenschwester rund um die Uhr um die clinic in Rorinka und die jeweiligen Patientinnen und Patienten. Ein emergency-case und ein Gangrän erforderten zusätzlich die chirurgischen Fähigkeiten unseres ehemaligen Schülers Mohamed Lamin, der glücklicherweise in der Nähe wohnt und nach Möglichkeit am Unterricht teilgenommen hat, um sein homöopathisches Wissen aufzufrischen. Seine Naht mit den 12 Stichen unter nicht ausschließlich sterilen Bedingungen und der anschließende (komplementär homöopathisch begleitete) Heilungsprozess hat uns sehr beeindruckt.

Zu meiner großen Freude konnte ich mit allen ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Ausbildung von November 2010 bis Mai 2014 Kontakt aufnehmen und 10 von ihnen im persönlichen Interview befragen, ob und inwiefern sie von dieser Ausbildung profitiert haben. Die Ergebnisse sind erfreulich.

Zurück zu den Health Workern: Nach 10 intensiven Unterrichtstagen inklusive praxisorientierter Abschussprüfung an 2 Tagen sind wir alle ein Stück weit zusammengewachsen und die Schülerinnen und Schüler werden sich ab Januar 2019 einmal im Monat treffen, um ihr homöopathisches Wissen aufzufrischen, Fragen zu klären und um unsere Kolleginnen Barbara und Karina mit ihren Kenntnissen zu überraschen, die im Februar 2019 die Folge- und Unterrichtsabschlussreise antreten werden. Ein sehr herzliches Dankeschön an alle Beteiligten!  

Ruth Rohde

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