Online-Mitgliederversammlung am 10. Juni

Bei unserer Online-Mitgliederversammlung am 10. Juni standen die Vorstandswahlen an. Ralf Almasto Burmeister, Susanne Erwig und Ellen Hemeke wurden in ihren Ämtern bestätigt. Kerstin Stephan ist seit zwei Monaten neue Vertreterin der ProjektleiterInnen im Vorstand und folgte in dieser Funktion Barbara Böttcher. Mit Ursel Leßmann, die dem Vorstand seit 2006 angehörte, und Doris Abeler wurden zwei langjährige Vorstandsmitglieder verabschiedet. Doris Abeler bleibt dankenswerterweise HOG als Beraterin im Bereich Finanzen verbunden. Madleen Bittner ist Nachfolgerin von Alexander Zimmermann, der seit 2014 in der HOG-Geschäftsstelle arbeitete. Ein herzliches Dankeschön an alle nun „Ehemaligen“ für ihr großes Engagement!

Nach einer einstimmig beschlossenen Satzungsänderung wird der HOG-Vorstand zukünftig hierarchiefrei aus 3 bis 6 Personen bestehen. Neue Aktivitäten: HOG treibt strategische Partnerschaften voran und strebt die Mitgliedschaft im VENRO an, dem Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen. Darüber hinaus werden verbandsübergreifende Aktivitäten mit den großen Homöopathieorganisationen vorangetrieben, zum Beispiel beim Thema PatientenfürsprecherIn.

Einen großen Raum nahm die Beschäftigung mit der zukünftigen HOG-Projektstruktur ein. Schon beim Präsenz-Mitgliedertreffen in Frankfurt / Main im April wurde diskutiert, wie sich HOG in der Projektarbeit neu aufstellen könnte. Bislang sind die Mitarbeit und das Reisen an ein festes Projekt gebunden. Das liegt in der Geschichte von HOG begründet: Vor 25 Jahren sollte verhindert werden, das HOG zum „Reiseveranstalter“ wird und es wurden entsprechende Regularien eingeführt. Doch die Zeiten haben sich geändert: Insgesamt gibt es inzwischen zu wenige Projektmitglieder bei HOG, die überhaupt reisen wollen. Deshalb wollen wir gezielt diejenigen HOG-Mitglieder ansprechen, die speziell die Bereitschaft zum Reisen mitbringen nach dem Motto „Ich will reisen, aber ohne ‚Gruppenarbeit‘.“ Das Set-up bliebe in den Händen von erfahrenen HOG-Mitgliedern.

Soll es für aktive Mitglieder projektübergreifende Möglichkeiten der Mitarbeit geben? Intern wird bei HOG bereits praktiziert, dass Personen, die über langjährige Erfahrung mit Projektreisen verfügen, auch für andere Projekte unterwegs sein dürfen. Kann die Zukunft ein „DozentInnen-Pool“ aus HOG-Mitgliedern sein – mit ehrenamtlichen ÄrztInnen, HeilpraktikerInnen und Hebammen, die jeweils auf Abruf zu einem Einsatz in einem Projektland entsandt werden? Oder die ein Online-Angebot bieten, das projektübergreifend eingesetzt werden kann? Diese Diskussion wird fortgeführt und ist sehr wichtig. Denn es gilt Hemmschwellen zu senken, damit zum Beispiel Personen, die in den Ruhestand gehen, ihr Wissen „nicht an den Nagel hängen“. Teilweise fehlt es auch langjährigen HOG-Mitgliedern, die sich eine Mitarbeit wünschen würden, an echter Einbindung und sie können noch auf keinerlei Erfahrungen in der Projektarbeit zurückblicken.

Das traditionelle HOG-Herbsttreffen findet in diesem Jahr am 21. Oktober als Online-Veranstaltung statt. Ab 2024 wird die HOG-Mitgliederversammlung im Herbst stattfinden. Angepeilt ist der 19. Oktober 2024.

Susanne Erwig

 

 

Online-Mitgliedertreffen | September 2022

Leider konnte unser traditionelles Herbsttreffen in Rommerz nicht stattfinden. Als Trostpflaster gab es am 24. September 2022 für alle Interessierten ein Onlinetreffen via Zoom, 15 Mitglieder waren dieses Mal dabei.

Im Rahmen dieses Online-Mitgliedertreffens wurde die neue Reihe „HOG aktuell zoom vorgestellt: In Zukunft gibt es je nach Nachfrage alle zwei bis drei Monate Zoom-Termine für den Informations- und Gedankenaustausch und für Diskussionen. ReiserückkehrerInnen werden aus den Projekten berichten, Ideen aus dem Vorstand vorgestellt, der Einblick in die Vereinsarbeit wird für Mitglieder ohne aktuelles Projekt erleichtert – und vieles mehr. Ganz wichtig: Zu den möglichen Themen gehören auch Kümmernisse und Nöte, Konflikte und Klärungsbedarf. Denn gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, im Gespräch zu bleiben und auch schwierige Themen anzusprechen. Alexander Zimmermann von der HOG-Geschäftsstelle oder Barbara Böttcher als Vertreterin der ProjektleiterInnen im Vorstand nehmen gern Themenwünsche für den jeweils nächsten Zoom entgegen, die dann mit dem Vorstand abgestimmt werden.

Der Zoom bot die Gelegenheit, neuere Mitglieder direkt anzusprechen: Was wünscht ihr euch? Was braucht ihr? Einige TeilnehmerInnen konnten sich gut vorstellen, für ein Projekt zu arbeiten, insbesondere nach dem Zurückschrauben der bisherigen beruflichen Tätigkeit. Eine Erkenntnis war, dass Mitgliedern, die aktuell in keinem Projekt mitarbeiten, bei den HOG-Treffen die Anknüpfungspunkte fehlen. Es stellt sich die Frage, wie diese zukünftig geschaffen werden können. Der Vorschlag von Janina Huppertz, ein Meinungsbild der Mitglieder zu erstellen, stieß auf allgemeine Zustimmung. Ellen Hemeke und Nicola Lehmkühler erarbeiten einen Fragebogen, der zeitnah an die Mitglieder verschickt wird. Zufriedenheit gab es mit dem Informationsfluss bei HOG, besonders auch mit dem Newsletter.

Präsenz oder Zoom: Thema war auch das Format von zukünftigen Treffen. Präsenztreffen erscheinen gerade für Mitglieder, die den Verein kennenlernen möchten, besonders wichtig. Eine Zoom-Konferenz kann die persönlichen Gespräche vor Ort einfach nicht ersetzen. Allerdings gab es Zustimmung für die Idee, die Mitgliederversammlung und insbesondere die Wahlen von persönlichen Treffen abzukoppeln und per Zoom stattfinden zu lassen. Das traditionelle Herbsttreffen könnte zwar verkürzt werden, dann aber wäre der Aufwand für die Anreise unverhältnismäßig hoch. Einigkeit bestand darin, möglichst einmal im Jahr ein Präsenztreffen stattfinden zu lassen.

Aus den Projekten kam die gute Nachricht, dass VertreterInnen der Projektgruppen Ecuador (im November 2022) und Sierra Leone (im Dezember 2022) endlich wieder in die Projektländer reisen werden, jeweils für drei Wochen. Covid und politische Unruhen hatten jeweils zu einer langen Pause geführt. In Ecuador liegt nach drei Jahren der Fokus auf der Supervision der KursteilnehmerInnen. Dazu kommen ein neuer Kurs mit dem Schwerpunkt Infekte und erste Vorbereitungen für die Beendigung des Projektes. In Sierra Leone stehen ebenfalls die Supervision der alten KursteilnehmerInnen und Auffrischungskurse zu den Themen Verletzungsmittel, Fieber und Magen-Darm auf dem Programm. Darüber hinaus gibt es die Gelegenheit, den neuen Klinikleiter persönlich kennenzulernen.

Für Kenia ist eine „Abschiedsreise“ für 2023 geplant. Die Ausbildung vor Ort ist auf Chari, eine Kenianerin, übergegangen. Von ihr kam auch der Vorschlag, die Ausbildung via Zoom auch für Sierra Leone zugänglich zu machen. Das kann auch deshalb gut funktionieren, weil die TeilnehmerInnen in beiden Ländern englischsprachig sind. Diese Idee findet bei HOG große Zustimmung und könnte zum entscheidenden Schritt für eine Selbstständigkeit werden. Die Projektentwicklung würde dann „innerafrikanisch“ vor sich gehen würde, die direkte Ebene EuropäerInnen/AfrikanerInnen entfiele. Im Weg stehen derzeit noch technische Probleme, da die Internet-Verbindungen in Sierra Leone sehr schlecht sind. Die Reisenden wollen dieses Thema mit dem neuen Klinikleiter in Sierra Leone besprechen und von dort aus Kontakt nach Kenia aufnehmen. Alles in allem eine spannende Entwicklung, die uns sehr freut.

Unsere Ethikbeauftragte Karina Raabe berichtete von der Erarbeitung des Konzeptes für eine/n PatientenfürsprecherIn. Beteiligt sind die großen Verbände der Homöopathie, die Koordination übernimmt Carl Classen. Da HOG das Projekt „Homöopathie für Flüchtlinge in Deutschland“ betreibt, steht eine Teilnahmemöglichkeit bei den Verbänden zur Debatte.

Ein weiteres Thema des Zooms waren internationale Kooperationen. Elisabeth von Wedel berichtete, dass die Initiative H2O wiederauflebt und weitere Treffen erwartet werden können. Eine bestehende Liste der homöopathischen Projekte weltweit sollte aktualisiert werden, um die internationale Vernetzung zu erleichtern. Nach 2,5 Stunden ging ein inhaltlich starkes, sehr konstruktives Treffen zu Ende – mit intensivem Austausch, aktivem Zuhören, in guter Atmosphäre. So inspirierend darf es beim nächsten HOG aktuell zoom weitergehen.

Barbara Böttcher / Alexander Zimmermann

 

 

 

MV 2022: „HOG, das sind wir!“

Kompakt und online: Rund 30 TeilnehmerInnen nahmen am 19. März an der HOG-Mitgliederversammlung 2022 teil. Im Jubiläumsjahr – HOG wird in diesem Jahr 25 Jahre alt – ist natürlich die Vorfreude groß, dass das Herbsttreffen im September 2022 mit großer Wahrscheinlichkeit in der bewährten Form vor Ort in Rommerz stattfinden kann. Dann ergibt sich endlich wieder die Gelegenheit zum persönlichen Austausch.

Der erste Teil einer MV gehört traditionell den Berichten aus den Projekten. Matthias Strelow berichtete von den Fortschritten im Ruanda-Projekt. HOG setzt auf Präsenz: 2022 sind zwei Reisen geplant, denn nur mit persönlichem Kontakt kann das Projekt weiter Fahrt aufnehmen. Nach wie vor fehlt ein klarer gesetzlicher Rahmen für die Arbeit vor Ort und deshalb gestaltet sich die Anprojektierung wie erwartet recht zäh. Als Zielgruppe hat die Projektgruppe die traditionellen HeilerInnen im Visier, denn über sie ist die Bevölkerung Ruandas direkt zu erreichen. Diese HeilerInnen zeigen sich ihrerseits sehr interessiert an der Homöopathie, auch um ihren Status zu festigen. Denn der Gesetzgeber will sie zukünftig nach festen Qualitätskriterien registrieren. HOG plant als Format eine kontinuierliche Fortbildung, um die strengen Regularien der Ausbildung durch das Erziehungsministerium zu umgehen. Online-Formate haben sich im letzten Jahr wie erwartet nicht bewährt. Birgit Atzl und Janina Huppert gaben anschließend einen Einblick in das Kenia-Projekt. Nach fast zwei Jahrzehnten befindet sich die Arbeit auf der Zielgeraden, vor Ort wird praktiziert. Fest steht: Die Arbeit läuft nur über Persönlichkeiten. Es erscheint weiter sinnvoll, Menschen vor Ort zu unterstützen, die Verantwortung übernehmen, die organisieren und die auch die Arzneimittel besorgen. Auch die ehrenamtlichen HelferInnen gehören dazu. Dreh- und Angelpunkt der HOG-Arbeit vor Ort ist die Homöopathin Shari, die derzeit eine extern gesponserte Ausbildung zur Nurse absolviert. Pro Monat leistet sie für die SchülerInnen rund 50 telefonische Supervisionen, die sie gewissenhaft dokumentiert. Sie hält die Kontakte und wird dem Projekt bis mindestens 2025 erhalten bleiben. Wie kann HOG eine stabile Selbstorganisation organisieren? Was bleibt übrig? Derzeit gibt es noch keine abschließende Lösung, wie sich die Arbeit in Kenia verselbständigen könnte. Das Bolivien-Projekt läuft stabil weiter, wie Anja Kraus berichtete. Sand im Getriebe waren in den vergangenen Monaten eher interne Raumnutzungsprobleme, die die Gruppe stark beschäftigten. Doch selbst diese Turbulenzen hatten ihr Gutes für HOG: im Rahmen der Kommunikation rund um die organisatorische Unordnung konnten einige persönliche Kontakte wiederbelebt werden. Positiv ist auch, dass über persönliche Kontakte Arzneimitteltransporte aus Deutschland organisiert werden können. Dr. Maria Möller gab einen Einblick in die Arbeit des Flüchtlingsprojekts mit HiA, die nach sieben Projektjahren durch den Krieg in der Ukraine und die vielen Geflüchteten in Deutschland eine ganz neue Dynamik erfährt. Wie geht es weiter mit dem Projekt, wie lassen sich neue Freiwillige mit Herz und Seele finden, wie alles organisieren und koordinieren? Wie finden wir ausreichend viele ÜbersetzerInnen, wie kann deren Arbeit angemessen vergütet werden? Wichtig ist der Projektgruppe, dass ihre Anstrengungen weiter allen Geflüchteten gelten und nicht exklusiv den Geflüchteten aus der Ukraine. Die Arbeit braucht jetzt vor allem Strukturen, LänderkoordinatorInnen, Menschen, die das Projekt organisatorisch unterstützen. Die Ansprüche an die Projektleitung müssen reguliert werden, sie kann nicht alles leisten. Erste Frage von Interessierten sollte sein: Wo ist die nächste Lokalgruppe? Nach der Vernetzung können die nächsten Schritte gegangen werden: Wie kann ich selbst meine Arbeit vor Ort gut organisieren – vom Raum für die Behandlung bis zu den ÜbersetzerInnen? Das positive Feedback für die Arbeit motiviert immer wieder, auch für die zukünftigen Aufgaben. Denn das Wirken der Projektgruppe wird hochgeschätzt: „Das können nur Engel auf Erden, die so empathisch sind und sich auf die Menschen einstellen“, ist nur eine der anrührenden Reaktionen. Die Gruppe des Ecuador-Projekts erwartet vor Ort Aufbauarbeit, vermutete Nicola Lehmkühler. Das Land ist weiter enorm gebeutelt, auch die Kommunikation gestaltet sich schwierig. Dennoch ist berechtigter Optimismus angebracht, dass das Projekt mittelfristig zu einem guten Ende gebracht werden kann. Ein Thema der nächsten Reise werden Grippemittel sein. Bis Herbst wird das Handout-Buch in digitaler Form vorliegen. Auch Organisatorisches ist zu erledigen: Vor Ort wird derzeit ein neuer Ort für die Arzneimittel gesucht. Almasto Burmeister beschrieb die aktuelle Arbeit des Projekts Sarajevo / Bosnien und Herzegowina als eine Mischung aus Coaching und Begleitung. In der Corona-Zeit wurden Behandlungen per Supervision begleitet. Die nächste Reise ist für Juni 2022 geplant. Die bis dato gut besuchten Infoveranstaltungen werden dann fortgeführt und neben Supervisionen sind auch kleinere Fortbildungen in der Planung. Barbara Böttcher konnte einen großen Erfolg für das Sierra Leone-Projekt verkünden: Nach acht Jahren zähen Ringens liegt die offizielle Importgenehmigung für Arzneimittel vor. Endlich ein Stempel vom ortsansässigen Pharmacy-Board mit Unterschrift! In den vergangenen Monaten wurden kontinuierlich Fälle begleitet. Im Herbst 2022 ist eine Reise geplant. Neben dem eigentlichen Unterricht zu Akutbehandlungen sollen auch die alten SchülerInnen wieder stärker eingebunden werden.

Der Nachmittag des 19. März 2022 gehörte den offiziellen Aufgaben einer Mitgliederversammlung und verschiedenen Beschlüssen. Eine besondere Anerkennung ging an Dr. Maria Möller für die engagierte Projektleitung und Repräsentation des Flüchtlingsprojekts und an Nicola Lehmkühler für die tatkräftige Unterstützung der Vorstandsarbeit. Die Digitalisierung der HOG-Geschäftsstelle ist fast abgeschlossen. Im April folgt der räumliche Umzug, da uns die Räumlichkeiten der HOG-Geschäftsstelle gekündigt wurden. Der Verein ist gut aufgestellt und blickt nach vorn – die nächsten 25 Jahre dürfen kommen…

Susanne Erwig

 

 

Dezember 2021: Online-Mitgliedertreffen

Endlich wieder Austausch in einem größeren Rahmen: 40 TeilnehmerInnen kamen im digitalen Format am 10. Dezember 2021 zum traditionellen „Herbsttreffen“ zusammen. Im Mittelpunkt: Wie ist der Projektstand in den laufenden Projekten, wie läuft die Anprojektierung der Projekte Ruanda und Lesbos? 

Janina Huppertz berichtete aus dem Kenia-Projekt von der aktuellen Zusammenarbeit: Der Bottom-up-Ansatz von HOG – das heißt, die Etablierung der Homöopathie von „unten nach oben“ anzugehen – hat sich bewährt. Unsere kenianische Partnerin Chari absolviert nach ihrer homöopathischen Vollzeitausbildung aktuell eine zusätzliche medizinischen Ausbildung und übernimmt vor Ort zuverlässig die Supervision ihrer SchülerInnen aus der „homeopathic first aid“-Gruppe. Die Versorgung mit Mitteln gestaltet sich wie in so vielen anderen Projektländern schwierig. Die Gruppe bittet um die Spende von gebrauchten Smartphones, um den Unterricht von Shari zu unterstützen. In Ecuador ist die Situation für die Projektgruppe schwieriger: Marion Böhm beschrieb, wie schwer das digitale Lernen mit der indigenen Kultur vereinbar ist. HOG muss vor Ort sein – und das war seit 2019 aus politischen Gründen und wegen Corona nicht mehr möglich. Die Lage in Ecuador ist besonders in den Städten katastrophal, die Indigene sind in der Corona-Zeiten besser zurechtgekommen. Ihre Heilkunst erlebt in Kombination mit homöopathischen Mitteln ein Aufblühen. Die Gesamtsituation in Bolivien ist ähnlich schwierig und covidgeprägt. In Sierra Leone läuft das Zusammenarbeiten weiter: Barbara Böttcher hält den Kontakt zu den ehemaligen SchülerInnen, die auch Austausch suchen bei den Fällen, mit denen sie sich überfordert fühlen. Die detaillierte Dokumentation von Fällen und das häufige „improvement“ sind ein Erfolg für das Projekt. Die Importgenehmigung für die homöopathischen Mittel ist immer noch nicht erreicht – ein Problem, das sich wie ein roter Faden durch die Mehrheit der laufenden HOG-Projekte zieht. In Sierra Leone läuft ein neuer Antrag beim Gesundheitsministerium. Elisabeth von Wedel gab einen Einblick in die Anprojektierung in Ruanda. Der Online-Einführungskurses im März 2021 brachte einige Aufschlüsse: Die technische Übertragung vor Ort war problematisch, auch die kleine Kursgebühr stellte eine Barriere dar. Die Mehrheit der TeilnehmerInnen versprachen sich von der Ausbildung schnelle Boni – und einen Karriereschub. Das inhaltlich größte Interesse zeigten HeilerInnen und ÄrztInnen. Nächste Schritt könnte eine Ausbildung in Akutbehandlung für diese beiden Gruppen sein. Dieser Kurs sollte nicht nur online stattfinden, sondern auch in Präsenzveranstaltungen durch die HOG-Projektgruppe vor Ort. Denn die persönliche Anbindung ist wichtig: Online stellen die TeilnehmerInnen zum Beispiel kaum Fragen. Die Gesundheitsbehörden in Ruanda wünschen sich, dass die Homöopathie ÄrztInnen vorbehalten bleibt. Diese Einschränkung hätte allerdings den Vorteil, der Homöopathie schnell ein höheres Ansehen zu verschaffen. Aller Anfang ist auch in Ruanda ermüdend: Offizielle Anfragen laufen ins Leere, die politische und traditionelle Ebene torpedieren sich. Das Vorankommen in Afrika ist für HOG wie so oft schwer. Auch die Anprojektierung Lesbos erweist sich als ausgesprochen komplex: Für unsere Arbeit im Flüchtlingslager „Moria 2.0“ brauchen wir zunächst die offizielle Zustimmung der griechischen Behörden. Martina Günther und Sabine Rossen berichteten von möglichen Optionen, zum Beispiel einem Kooperationsvertrag mit einer vor Ort zertifizierten NGO. Zu diesem Thema wurden auf einer privaten Reise im November 2021 in Griechenland Informationen bei einem Fachanwalt zusammengetragen. Eine Klärung steht noch aus. Die extrem schwierige Situation der Geflüchteten im Lager und ihr Bedarf an Behandlung und Zuwendung sind nach wie vor eine sehr große Motivation für alle Projektbeteiligten. Für das Inlandsprojekt „Homöopathie für Flüchtlinge in Deutschland“ mit HiA zog Maria Möller nach fünf erfolgreichen Jahren Bilanz: Wie lässt sich die Motivation aller Beteiligten weiter aufrecht halten? Bundesweit sind die Bedingungen für die BehandlerInnen sehr unterschiedlich. Es gibt Organisationsbedarf im Projekt und auch lokal: An jedem Ort braucht es zumindest einen gut in die Flüchtlingshilfe integrierten Projektmitarbeiter. Denn der Bedarf ist riesig: Traumata zum Beispiel, die zunächst akut behandelt wurden, treten erst jetzt stärker hervor. 

Schon im Dezember 2021 stand fest, dass auch die HOG-Mitgliederversammlung im Frühjahr 2022 coronabedingt online stattfinden wird. Wir freuen uns, dass die Möglichkeit angenommen wird – und freuen uns auf die nächste Zoom-Konferenz!

Susanne Erwig

 

 

„Homöopathieausbildung ist nie fertig!“

Unsere Mitgliederumfrage Ende 2022 hatte ein klares Ergebnis: HOG „live und in Farbe“ ist durch nichts zu ersetzen. Zu wichtig ist der persönliche Austausch, nicht zuletzt für neue Mitglieder. Beim Präsenz-Mitgliedertreffen am 21. und 22. April 2023 in Frankfurt / Main nutzten wir die Gelegenheit, endlich wieder einmal direkt ins Gespräch zu kommen. Noch nie zuvor hatten wir uns so zentral getroffen: Das Treffen fand rund um den Frankfurter Hauptbahnhof statt. Der Streik der Deutschen Bahn verzögerte den Beginn, aber nach und nach trudelten die TeilnehmerInnen ein. Der Freitag gehörte dem lockeren Information- und Erfahrungsaustausch und einem gemeinsamen Abendessen. Am Samstag gab es genug zu berichten: Die Projekte haben wieder Fahrt aufgenommen und die ProjektleiterInnen berichteten von der Arbeit in Ecuador, Sierra Leone, Bolivien, Kenia und dem Flüchtlingsprojekt in Deutschland. Dazu kam eine intensive Diskussion zu HOG-internen Themen und die zukünftige Entwicklung.

Das Projekt „Homöopathie für Flüchtlinge in Deutschland“ in Augsburg läuft weiterhin gut, ist vernetzt und etabliert. Das Kernteam um Dr. Maria Möller besteht aus drei weiteren Personen. Für das Flüchtlingsprojekt in Hamburg ist Almasto Burmeister nach der Schließung des Hotels, in dem bisher gearbeitet wurde, auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Alle waren sich einig: HOG als Verein im Hintergrund ist wichtig, um überhaupt im Bereich Flüchtlingshilfe tätig werden zu können. Als Einzelpersonen ohne Organisation im Hintergrund werde man meist nicht ernst genommen.

Nach der ersten Reise läuft im Ecuador-Projekt die Diskussion, wie das Projekt weitergeführt werden soll. Fehlende Kontinuität bei den SchülerInnen, die  offene Frage der Nachhaltigkeit und die Reisekosten auf der einen Seite stehen dem Positiven gegenüber: Die Homöopathie wird in die jeweiligen Kommunen getragen und angewendet. Projektziel muss die Schaffung einer Plattform des interkulturellen Austausches innerhalb der Kommunen des Regenwaldes sein. Denn derzeit sieht jede/r sein Wissen als persönlichen Besitz an und gibt außer an Familie und Freunde nichts davon weiter. Marion Böhm und Adriena Stelzig berichten, dass nur wenn HOG vor Ort ist, alle zusammen an einem Tisch sitzen und miteinander sprechen. Positiv: Es gibt zwei neue InteressentInnen für die Mitarbeit im Projekt, Gespräche und Kontaktaufnahme laufen.

Im Sierra Leone-Projekt fehlen reisewillige MitarbeiterInnen, damit ein neuer Kurs begonnen werden kann. Daraus ergibt sich eine Frage: Sollen wir die Strukturen der Projekte aufbrechen und Personen integrieren, die reisen wollen, sich aber keiner festen Gruppe anschließen möchten? Bislang ist das keine gängige Praxis bei HOG, denn erfahrungsgemäß bleibt viel begleitende Arbeit an der Projektgruppe hängen. Wie in den anderen Projekten gilt es zu diskutieren, Projektstrukturen aufzuheben und möglicherweise einen „DozentInnen-Pool“ einzurichten. Weiter gilt es zu überlegen: Können wir die Online-Ausbildung sinnvoll nutzen? Was bringt sie, was bleibt bei den SchülerInnen hängen – und wie können wir unsere Einsätze in Sierra Leone weiter reduzieren und die Autonomie der SchülerInnen weiter stärken? Es bleibt spannend.

Das Kenia-Projekt ist auf der Zielgeraden. Chari betreut vor Ort weiterhin die vier Gruppen im Umkreis von Lamu, die homöopathisch arbeiten. Es sollten weitere gut ausgebildete HomöopathInnen in den Kreis der Unterrichtenden einbezogen werden. Das Format soll weiter ausgebaut und für mehr englischsprachige Personen geöffnet werden. Chari plant, sich nach der Ausbildung zur Nurse selbstständig zu machen. Damit entstünde ein Ankerpunkt für die homöopathische Ausbildung. Die gegenseitige Abhängigkeit von Chari und HOG muss allerdings im Auge behalten werden, findet Janina Huppert. Besser wäre es, die Online-Ausbildung auf weitere Schultern zu verteilen.

Die Projektreise nach Bolivien hat sich sehr positiv auf die Gruppendynamik vor Ort ausgewirkt. Differenzen konnten ausgeräumt werden. Für die Praxisarbeit wurde ein neuer Raum gefunden mit einem homöopathischen Medikamentendepot, auf das alle SchülerInnen zugreifen können. Anja Kraus sieht auch Potenzial für weitere Ausbildungen. Aus ehemaligen SchülerInnen hat sich ein Team gebildet, das homöopathisch arbeitet, zum Teil auch in Kombination mit weiteren therapeutischen Angeboten. Aber auch im Bolivien-Projekt fehlen Reisewillige, die Gruppe ist sehr klein geworden. Im Gespräch ist der Aufbau einer ähnlichen „Lehrstruktur“ wie in Kenia, in der die ehemaligen SchülerInnen bei der Supervision oder Ausbildung zu TherapeutInnen finanziell über eine gewisse Zeit unterstützt werden.

Im Juni stehen bei HOG die Vorstandswahlen an. Mit Ursel Lessmann, Doris Abeler und Barbara Böttcher legen gleich drei langjährige Vorstandsfrauen ihre Ämter nieder. HOG benötigt zwei neue Personen, die sich im Vorstand engagieren wollen. Offiziell braucht es einen Vorsitzenden, eine/n zweiten Vorsitzende/n und die Vertretung der ProjektleiterInnen. Doris Abelers Arbeit im Bereich Finanzen kann auch von einem Nicht-Homöopathen übernommen werden, wobei Zahlenaffinität und erste Erfahrungen in der Buchhaltung wünschenswert wären. Kerstin Stephan hat die Vertretung der ProjektleiterInnen im Vorstand von Barbara Böttcher bereits übernommen. Sie hat das Mitgliedertreffen genutzt, um die HOG-Strukturen zu verstehen und mehr über die Projekte und die Vorstandsarbeit und -verantwortlichkeiten zu erfahren.

Auch in der Hamburger Geschäftsstelle stehen Veränderungen an: Alexander Zimmermann verlässt HOG aus gesundheitlichen Gründen und an seine Stelle tritt ab 15. Mai Madleen Bittner. Sie ist Homöopathin und HOG bereits über das Flüchtlingsprojekt in Hamburg verbunden. Grundsätzlich arbeitet der Vorstand weiter daran, Abläufe zu vereinheitlichen. So werden zum Beispiel die Mitgliederlisten aktualisiert und das Handbuch überarbeitet und neugestaltet. Auch die Kommunikation kommt auf den Prüfstand: So sollen zum Beispiel der Newsletter besser beworben werden und die Mitgliederwerbung unterstützt werden. Denn HOG braucht neue und jüngeren Mitglieder. Das Frühjahrstreffen in Präsenz soll fortgeführt werden. Die alljährliche Mitgliederversammlung wird zukünftig mit dem Online-Herbsttreffen fusionieren und als Zoom stattfinden.

Susanne Erwig / Ellen Hemeke / Karina Rabe

 HOG Mitgliedertreffen April 2023 Frankfurt/Main   HOG Mitgliedertreffen April 2023 Frankfurt/Main

 

 

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