Einblick Ruanda April 2021

Karibu Sana! (Sehr willkommen): Erfolgreicher Projektstart in Ruanda

Es ist 8.30 Uhr an einem Samstag im März 2021 – und endlich geht es los. Gebannt sitze ich vor dem Rechner und warte auf die TeilnehmerInnen, die sich für unseren Online-Einführungskurs angemeldet haben. In Zeiten der Pandemie war die Entwicklung in unserem Projekt Ruanda weitestgehend zum Stillstand gekommen. Die Zusage des Gesundheitsministeriums in Kigali zum Start unserer konkreten Arbeit lässt noch immer auf sich warten. Zu sehr war Covid 19 in den Vordergrund gerückt, so dass die Verabschiedung der Gesetzesvorlage zur Neuregelung der komplementären und alternativen Heilverfahren noch immer nicht vollzogen wurde. An Reisen war außerdem nicht zu denken, denn auch in Ruanda war das gesellschaftliche Leben durch scharfe Lockdown-Maßnahmen sehr eingeschränkt. So blieb uns nichts anderes übrig, als über das Jahr hinweg den Kontakt zu unseren homöopathiebegeisterten PartnerInnen zu halten. Diese haben ihrerseits die Zeit genutzt und sich – allen bürokratischen Hürden zum Trotz – zur Ruandan Homeopathic League, einem Verein zur Förderung der Homöopathie in Ruanda zusammengeschlossen. Somit ist vor Ort eine Plattform geschaffen worden, die uns in Zukunft als Ankerpunkt und Kooperationspartner für sämtliche Fortbildungsinitiativen dienen kann.

Nun wollen wir also tatsächlich in Ruanda starten und zwar mit einem blended learning concept. Blended learning bedeutet, den Unterricht vielfältig zu gestalten: Online-Unterricht sowie Präsenzveranstaltungen, bereichert durch individuelle Eigenarbeit, Hybridveranstaltungen je nachdem, was eben möglich ist und was die einzelnen Unterrichtsthemen verlangen. Im März ging es los mit der Einführung in die Prinzipien der Homöopathie. Vier Termine jeweils mit 3 bis 4 Stunden haben wir geplant, so dass es für alle von der Konzentration her machbar und in den Alltag integrierbar ist. Ist diese Einheit vollzogen, werden wir fortfahren mit einer ausgewählten Gruppe an InteressentInnen und in die komplexen Themen der Homöopathieausbildung einsteigen.

Ruanda – bekannt als „die Schweiz Afrikas“ – macht diesem Ruf insofern alle Ehre, als dass die Internetverbindungen halbwegs stabil und so schnell sind, dass Videounterricht möglich ist – ein Luxus, der uns in vielen anderen HOG-Projekten nicht beschert ist. Wir starten also: 23 Interessierte hatten sich für die Einführung angemeldet, tatsächlich sind aber nur zehn Teilnehmende dabei. Die Tücken der Technik erweisen sich dann doch als höher als erwartet. Diejenigen, denen die erste Teilnahme gelungen ist, sind allerdings motiviert, darunter ein Kinderarzt und Onkologe, der schon vor einem Jahr angefragt hatte und sich freut, nun endlich beginnen zu können. Er betreut zwei Kliniken im Land und hofft, seinen jungen PatientInnen künftig neben dem Einsatz seiner schulmedizinischen Kompetenzen auch homöopathische Hilfe anbieten zu können. Zwei Allgemeinärzte, ein Psychiater und PsychologInnen sind mit an Bord, ein Chemiker und ein Botaniker ebenfalls. In diesem Land, in dem die Zahl der Menschen, die an Traumafolgestörungen leiden, noch immer extrem hoch ist, erfreut sich jedes neue „Werkzeug“ zur Behandlung dieser vielfältigen Erkrankung eines großen Interesses.

Ein Anfang ist gemacht, alle InteressentInnen sind aktiv dabei an diesem Vormittag. Es werden viele kluge Fragen gestellt und die Neugier auf das, was kommt, ist groß.

Auch wir sind neugierig, wie sich dieses Konzept bewähren wird. Jede Krise stimuliert am Ende neue Lösungen und Antworten. Mag es uns künftig gelingen, Wissenstransfer zu leisten – klimafreundlich, auf hohem Niveau und in guter Verbindung?

Elisabeth von Wedel

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