Einblick Ecuador Oktober 2023

Nach fast zehn Jahren – mit einer zweijährigen Pause während der Coronazeit – sind wir zum vorerst letzten Mal nach Ecuador gereist, um dort unser Projekt zu einem runden Abschluss zu bringen. Die einwöchigen Talleres, die meist zweimal im Jahr stattfanden, durften wir am Rande des Regenwalds in einem wunderschön renaturierten botanischen Garten bei Puyo halten. Die Kurse waren homöopathischer Erste-Hilfe-Unterricht zu den typischen in der Region vorkommenden Problemen wie Verletzungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Insektenbisse und Erkältungskrankheiten. Gleichzeitig waren sie auch der Rahmen für einen internen Austausch unsere SchülerInnen über die Anwendung ihrer traditionell angewendeten Heilpflanzen. Da es nicht mehr in allen indigenen Comunidades Schamanen oder Curanderas, also Heilkundige, gibt, ist es sehr wichtig, dass über die Vernetzung der einzelnen Ethnien, die lange sehr unüblich war, das Wissen über die Pflanzen geteilt und weitergegeben wird. Die Homöopathie stellt eine zusätzliche Methode da, die im Regenwald, wo andere medizinische Hilfe oft weit entfernt ist, unterstützen kann.

In unseren Talleres treffen sich zumeist Frauen der Quechua, Achuar, Shuar und Schiwiar, also indigener Völker, die noch ganz im Regenwald leben oder den Spagat zwischen ursprünglicher Lebensweise in den Comunidades im Regenwald und dem „modernen“ Leben in den Städten meistern. Die kleine Stadt Puyo, wo wir unterrichtet haben, ist ein Schmelztiegel vieler „Nacionalidades“ am Rande des Regenwalds und für die Indigenen mit Bus, Kanu oder auch mit einem kleinen Flug gut zu erreichen. In diesem letzten Kurs hat unsere „Meisterschülerin“ Jihunt, die von Anfang an bei allen Kursen dabei war, einen großen Teil des Unterrichts unter unserer Supervision übernommen. Jihunt arbeitet in ihrer Comunidad am Rande der peruanischen Grenze als Heilkundige und Hebamme, hat ein enormes Wissen über die traditionellen Heilpflanzen und mittlerweile auch große Erfahrung im Anwenden der homöopathischen Mittel. Es war beeindruckend zu sehen, wie sie ihr profundes Wissen über die Wirkprinzipien der Homöopathie und die Anwendung der verschiedenen Arzneimittel an die anderen TeilnehmerInnen weitergeben konnte. Mit ihr werden wir in Kontakt bleiben für Fragen und Supervision und stehen natürlich für weitere Anfragen jederzeit zur Verfügung. So können wir unser Projekt mit dem guten Gefühl abschließen, dass die Weitergabe des Wissens auch ohne unsere Anwesenheit weitergeht und sich vor Ort nachhaltig und organisch entwickelt.

Marion Böhm und Mirijam Vogels


 

Helfen Sie mit Ihrer Spende!

   Jetzt spenden