Sri Lanka
Überblick | Sri Lanka 2005-2013
- 2005: Katastrophen-Hilfe in Notunterkünften und Kinderheimen
- 2006: Wiederaufflammen des Bürgerkriegs
- 2009: Unterstützung von einheimischen Initiativen zur Entwicklung der Homöopathie
- 2013 Finanzierung von homöopathischen Erste-Hilfe-Kursen in medizinisch unterversorgten Gebieten
- Laienausbildung durch ortsansässige Homöopathen und die Welthungerhilfe
Rückblick Sri Lanka
Am 26. Dezember 2004 verwüstet der Tsunami zahlreiche Küstenregionen Südostasiens, richtet verheerende Schäden an und fordert unzählige Menschenleben. In Sri Lanka traf der Tsunami vor allem die Ostküste und die Süd- und Südwestküste. Bereits im Februar 2005 leistete das erste Team von Homöopathen ohne Grenzen an der Ostküste in der Stadt Kalmunai sowie in den Notunterkünften und Kinderheimen der Umgebung Katastrophenhilfe. Unsere Teams zu je zwei Homöopathen blieben in der Regel 2-4 Wochen vor Ort, bis sie vom nächsten Team abgelöst wurden.
Die Region war besonders stark betroffen – in Kalmunai ist rund jeder Zehnte der einst 35.000 Einwohner ums Leben gekommen. Es gab kaum jemanden, der keine Verwandten, Freunde verloren hat. Viele Familien haben alles verloren, was sie besaßen. Die Menschen berichten von Ängsten, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Mutlosigkeit und vielen körperlichen Beschwerden.
Unsere Hilfe stößt auf großes Interesse. Der Bürgermeister, der Ampara District Secretary, das Government Homoeopathic Hospital, Welisara und das Bureau for Coastal Development bekräftigen, wie wichtig es ist, dass wir unsere Arbeit dort langfristig fortsetzen. Die HeimleiterInnen der Kinderheime bestätigen uns, dass sich der Gesundheitszustand der Kinder und ihre psychische Verfassung deutlich verbessert hat. Viele PatientInnen können nach Beginn der Behandlung endlich wieder essen, schlafen, haben weniger Ängste und weniger oder gar keine Schmerzen mehr. Viele finden so wieder den Mut, sich ihrer Situation zu stellen und den Aufbau ihres Lebens erneut in Angriff zu nehmen.
Homöopathie ist in Sri Lanka zwar bekannt, es gibt jedoch im ganzen Land nur wenige HomöopathInnen, die oft nur über oberflächliche Kenntnisse verfügen. So beginnen wir frühzeitig mit der Planung von Homöopathie-Unterricht, damit unsere Arbeit langfristig von einheimischen Homöopathen fortgeführt werden kann. Im Sommer 2006 flammt der bereits seit 1983 herrschende Bürgerkrieg erneut in voller Härte auf und macht all unsere Pläne einer Homöopathie-Ausbildung zunichte. Im Oktober 2006 müssen wir aufgrund der Sicherheitslage unsere gesamte Arbeit der Tsunami-Hilfe in Kalmunai und Umgebung schweren Herzens einstellen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir kontinuierlich in der Region aktiv und behandelten insgesamt ca. 5.000 Menschen.
Durch den besonderen Einsatz einer Kollegin während der Phase der Praxisschließung ab Oktober 2006 konnten vor Ort nicht nur wichtige Kontakte gesichert, sondern sogar weitere Kontakte für unsere heutige Arbeit geknüpft werden. So insbesondere zum Peraliya Community Health Center und seinem Leiter Dr. DeZoysa im singhalesischen Westen des Landes. Durch unsere Behandlungen nach dem Tsunami, unsere klare politische Neutralität und unseren kontinuierlichen Kontakt auch während der politisch schwierigen vergangenen Jahre, haben wir uns Ansehen und Vertrauen erworben. Auf dieser Grundlage können wir trotz der langen Pause fast nahtlos an die Arbeit aus den Tagen nach dem Tsunami anknüpfen.
Heute ist Sri Lanka längst aus den Schlagzeilen verschwunden. Doch das Land zeigt sich ausgeblutet von einem über 25 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Auch die Traumatisierung durch den Tsunami und seine Schäden an der Infrastruktur des Landes sind noch lange nicht überwunden, während die grausame Endphase des Bürgerkriegs zu weiteren Traumatisierungen und Flüchtlingselend führte. Weitere Hilfe ist dringend erforderlich.
Homöopathie hat in Sri Lanka eine lange Tradition, mangels Förderung erlitt sie jedoch seit Jahrzehnten ihren Niedergang. Zur Wiederbelebung der Homöopathie sind jedoch nicht nur gut ausgebildete Homöopathen nötig, sondern auch ein wahrnehmbarer Bekanntheitsgrad und Akzeptanz in der Bevölkerung. Jenseits akademischer Diskussionen überzeugt Homöopathie gerade auch in der Ersten Hilfe mit für die Betroffenen schnellen und beeindruckenden Heilungserfolgen. Damit verbessern die von uns finanzierten Laienausbildungen zum Thema „Verletzungen“ und den häufigsten akuten Erkrankungen nicht nur die medizinische Situation der dörflichen Regionen. Die schnelle Wiederherstellung der Arbeitskraft, gegebenenfalls die Überflüssigkeit teurer und weit entfernter Arztbesuche oder gar Krankenhausaufenthalte durch gut ausgebildete homöopathische Ersthelfer befördern das Interesse an Homöopathie in der Bevölkerung.
Viel wird in den kommenden Jahren von einer stabilen politischen Entwicklung – auch bezüglich der Homöopathie – in Sri Lanka abhängen. Doch die Weichen sind gestellt und gemeinsam mit unseren Partnern in Sri Lanka blicken wir gespannt auf die homöopathische Zukunft des Landes.