Online-Mitgliedertreffen im Oktober 2023

Die Zeichen stehen in vielen Bereichen unserer Gesellschaft auf Umbruch: Vieles wird digitaler, Strukturen ändern sich. Statt aufs Abwarten zu setzen, heißt es proaktiv zu handeln. Auch bei unserem Online-Mitgliedertreffen am 21. Oktober wurde deutlich, dass es immer wieder Mut und die Bereitschaft braucht, die Projekte neu aufzustellen, zu evaluieren und den richtigen Moment für den Projektabschluss zu wählen.

Im Mittelpunkt des Nachmittags standen die Berichte aus den laufenden Projekten: Auch Marion Böhm und Mirijam Vogels sind derzeit in Ecuador auf „Entscheidungsreise“, vielleicht ist es die letzte Reise vor dem erfolgreichen Projektabschluss. Inzwischen gibt es gute Leute vor Ort, die die Ausbildung durchlaufen haben und weitermachen könnten. Die HOG-Projektgruppe würde dann die Supervision übernehmen. Ganz bestimmt werden sich aber auch bei dieser Reise wieder neue Interessierte vor Ort einfinden. Ein Problem des Projekts war das mangelnde Commitment der TeilnehmerInnen, was eine kontinuierliche Arbeit oft erschwerte.

In Bolivien selbst hat sich vieles im Land verändert: Nach einem Regierungswechsel nimmt der Nationalismus vor Ort spürbar zu. Das Ministerium für traditionelle Medizin, mit dem die HOG-Projektgruppe zu tun hatte, gibt es gar nicht mehr. Der intensive Kontakt mit den langjährigen SchülerInnen wird von der Projektgruppe nach wie vor gepflegt: Im November findet die nächste Skype-Konferenz statt. Aus dem Land gibt es Anfragen an HOG, die nicht berücksichtigt werden können. Die Gruppe braucht wie fast alle Projektgruppen bei HOG dringend Unterstützung. Derzeit fehlt es einfach an „Nachwuchs“.

Unser Inlandsprojekt „Homöopathie für Flüchtlinge in Deutschland“ mit HiA (Homöopathie in Aktion) läuft in ausgewählten Städten sehr gut, zum Beispiel in Augsburg und Hamburg. Dort werden die Projektverantwortlichen als gleichwertige PartnerInnen betrachtet und arbeiten mit den Hilfsorganisationen gut zusammen. Auch in Berlin wird sehr gut behandelt. Doch es fehlen den Teams überall HomöopathInnen, die diese konkrete Arbeit unterstützen. Fazit: Ein Bedarf wäre auf jeden Fall bundesweit da, doch wer das Angebot in einer neuen Stadt etablieren möchte, braucht viel Engagement und Organisationswillen und -talent. Die HOG-Projektleitung kann zwar viel Know-how liefern, aber nicht für funktionierende Strukturen vor Ort sorgen. Darüber bestehen nach wie vor falsche Vorstellungen bei Interessierten.

Auch bei unseren afrikanischen Projekten geht die Arbeit weiter: Chari aus Kenia setzt den panafrikanischen Unterricht und die Supervision geduldig fort – und das trotz vieler technischer Probleme der Teilnehmenden aus Sierra Leone. Nach den Mitteln bereitet Chari jetzt Fälle vor, die gemeinsam durchgearbeitet werden. Sie ist darüber hinaus mit fünf first-aid-Gruppen in Kontakt und übernimmt die Supervision. Shari wird nach dem Abschluss ihrer Ausbildung ab März 2024 wieder vor Ort in Lamu sein und mit Sicherheit auch 2025. Babuu, unsere gute Seele vor Ort, hat auf eigene Initiative begonnen, in Lamu zu unterrichten und erhält dafür eine kleine finanzielle Anerkennung von HOG. Die HOG-Projektgruppe Kenia bereitet die Projektevaluation vor, eine weitere Reise erscheint sinnvoll. Im Frühjahr 2024 könnte man sich dann vor Ort verabschieden, alte PartnerInnen treffen und Erkenntnisse für die Evaluation sammeln.

Ellen Hemeke und Nicola Lehmkühler werden im Januar 2024 nach Sierra Leone reisen und dabei checken, ob und wie der Online-Unterricht vor Ort angekommen ist. Sie werden wieder die Lehrpraxis betreiben und PatientInnen behandeln. Zu den Zielen der Reise gehören sicherlich, die Voraussetzungen für den Online-Unterricht durch stabile Internetverbindungen zu verbessern, eine homöopathische Sprechstunde in der Klinik in Rorinka zu etablieren und mit den SchülerInnen in ihre Dörfer zu fahren – auch um dort die Homöopathie zu verbreiten. Denn mit den SchülerInnen sollen nachhaltige Strukturen vor Ort aufgebaut werden, statt weitere Ausbildungen zu beginnen.

Beim anprojektierten Projekt in Ruanda zeichnet sich ab, dass eine echte Projektarbeit nicht zustande kommt. Die Kontakte zu den KooperationspartnerInnen und den SchülerInnen klappen nicht, oftmals sind sie schlecht vorbereitet und die Arbeit scheitert an der Technik und / oder am Engagement. Diese mangelnde Wertschätzung nimmt dem Projekt jeden Drive. Dazu kommt, dass Ruanda als stabiler, aber totalitärer Start nur ein sehr vorsichtiges Vorgehen erlaubt.

Aus dem Vorstand gab es zum Abschluss des Mitgliedertreffens einige praktische Informationen: Wer für HOG reist, sollte selbst eine Reiserücktrittsversicherung abschließen. HOG erstattet die Kosten oder beteiligt sich. Jede/r bekommt die übliche Verpflegungspauschale zukünftig ausbezahlt. Ellen Hemeke kündigte ihren Rückzug aus dem Vorstand zum Jahresende an, nimmt aber noch im Frühjahr 2024 als Gast an den Vorstandssitzungen teil und wird die Überarbeitung des HOG-Handbuchs abschließen. Das Handbuch heißt zukünftig „Ratgeber & Leitfaden“. Interessiert? Alle Mitglieder, die als „GasthörerInnen“ Vorstandsluft schnuppern wollen, sind herzlich willkommen.

Susanne Erwig | Öffentlichkeitsarbeit HOG

 

 

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